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0 8 -2 5 · w w w c o m p u t e r - a u t o m a t i o n d e | 11 Ma r k t Ma n a g e m e n t Smart Factory KL – Technologien greifbar machen von Andrea Gillhuber Zum Jubiläum der ‚Smart Factory KL‘ blickt Prof Dr Antonio Krüger CEO des DFKI auf zwei Jahrzehnte industrieller Innovation zurück Im Interview spricht er über die Rolle der Smart Factory KL als Wegbereiter von Industrie 4 0 Welche Rolle spielt das DFKI in der der Smart Factory KL? Industrielle KI war schon immer ein zentrales Thema am DFKI bereits bei der Gründung waren Unternehmen wie Siemens und AEG beteiligt also klare Vertreter industrieller Anwendungen Als dann die erste Digitalisierungswelle Anfang der 2000er Jahre Fahrt aufnahm wurde auch die ‚Smart Factory KL‘ ins Leben gerufen Da war schnell klar Für die deutsche Industrie steckt hier enormes Potenzial Seitdem ist industrielle KI ein durchgehender Schwerpunkt und die Smart Factory KL hat sich als Kristallisationspunkt etabliert Sie bündelt zahlreiche Forschungsaktivitäten und Anwendungen um Industrie 4 0 Ohne die Smart Factory KL davon bin ich überzeugt hätte es das Konzept Industrie 4 0 in dieser Form nicht gegeben Können Sie konkrete konzeptionelle Entwicklungen nennen die aus der Smart Factory KL hervorgegangen sind? Industrie 4 0 ist ein prominentes Beispiel ebenso das Konzept des digitalen Zwillings oder der Verwaltungsschale Solche Konzepte lassen sich nicht rein theoretisch denken sie müssen implementiert und getestet werden In klassischen Produktionsumgebungen ist das schwer aber genau hier bietet die Smart Factory KL einen entscheidenden Vorteil Sie ist flexibel modular und kann regelmäßig umgebaut werden – wie ein technisches Labor für industrielle Digitalisierung In der Smart Factory können wir alle fünf Jahre von vorne beginnen und neue Technologien prototypisch durchspielen Was ist wenn Unternehmen nicht alles neu aufbauen sondern bestehende Anlagen modernisieren wollen? Auch das ist ein gängiges Szenario Gemeinsam mit den Unternehmen analysieren wir zunächst den bestehenden Digitalisierungsgrad Danach prüfen wir welche zusätzlichen Informationen wir für KI-Anwendungen benötigen häufig kann man durch gezielte Nachrüstung mit Sensorik schon viel erreichen Ein gutes Beispiel ist Bosch Rexroth Dort wurden bestehende Produktionslinien durch zusätzliche Sensorik digitalisiert ohne sie komplett neu zu bauen Heute ist das technisch viel einfacher als noch vor 20 Jahren Wie ist Deutschland im globalen Vergleich aufgestellt etwa in Bezug auf Konzepte wie die Verwaltungsschale? Deutschland ist durchaus gut positioniert vor allem wegen der breiten industriellen Basis und des starken Mittelstands Andere Wirtschaftsräume wie die USA haben eine andere Struktur – weniger Industrie weniger mittelständische Fertiger Wie weit China ist kann ich schwer einschätzen mein Eindruck ist aber dass dort enorm aufgeholt wird besonders in den urbanen Zentren Sie haben durch ihr Wirtschaftswachstum viele neue Produktionsstätten aufgebaut und sind sehr lernfähig wenn es um erfolgreiche Technologien geht Unser Vorteil liegt derzeit noch in den Fertigungstechnologien und der Prozessqualität Aber dieser Vorsprung schrumpft Umso wichtiger ist es die nächste Welle – nämlich KI – nicht zu verpassen KI ist gewissermaßen der nächste Layer auf der Digitalisierung Wenn wir hier ins Hintertreffen geraten hilft uns auch der produktionstechnische Vorsprung nicht mehr lange weiter KI muss in die Produkte und Prozesse integriert werden? Es geht darum unsere bestehende Stärke – hochwertige Fertigung und technisches Knowhow – mit KI weiterzuentwickeln Nur so können wir die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte zukünftig sichern Die Smart Factory ist dabei ein ideales Labor Sie zeigt wie KI konkret in der Fertigung eingesetzt werden kann welche Potenziale sich ergeben und welche Herausforderungen es zu meistern gilt Genau dafür wurde sie geschaffen genau das ist ihr Mehrwert Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Zukunft der Smart Factory KL? Ich bin überzeugt dass Reallabore wie die Smart Factory KL wir nennen sie auch ‚Living Labs‘ sich etwa alle fünf Jahre neu ausrichten müssen Ansonsten laufen sie Gefahr ihren Zweck zu verlieren Die Themen in der Fertigung verändern sich rasant Zu Beginn der Smart Factory ging es hauptsächlich darum überhaupt Daten aus der Produktion zu erfassen Heute stehen Themen wie schnelle Rekonfigurationen Selbstoptimierung sowie die Kopplung intelligenter Produkte mit vernetzten Maschinen im Vordergrund In fünf Jahren könnten ganz andere Schwerpunkte dominieren vielleicht sogar die konkrete Umsetzung der Dark Factory Natürlich gab es solche Visionen schon lange Aber oft waren sie schlicht zu weit von der technischen Realität entfernt In der Smart Factory arbeiten wir gezielt mit einem Planungshorizont von etwa fünf Jahren – eine Zeitspanne in der Technologien wirklich greifbar und umsetzbar werden Das unterscheidet uns von reiner Zukunftsmusik Web-Tipp Lesen Sie das ganze Interview mit Prof Dr Antonio Krüger online http bit ly 3IVK0hv Prof Dr Antonio Krüger ist CEO des DFKI Bi ld DF K I Oliver Di etz e